Mein Verfahrenstechnik-Studium

Hallo zusammen. Mein Name ist Sina Bertram, ich bin 20 Jahre alt und eine ehemalige Schülerin des Gymnasiums Am Kattenberge. Dort habe ich 2018 mein Abitur gemacht und nun studiere ich seit einem Jahr Verfahrenstechnik an der Technischen Universität Hamburg, kurz TUHH. Ich würde euch gerne dieses Studium, sowie meine Entscheidung für diesen Studiengang näherbringen.

Verfahrenstechnik – das sagt vielleicht nicht jedem etwas. So ging es mir tatsächlich auch bis zur Oberstufe. Den Begriff hatte ich schon einmal gehört, aber was man bei diesem Studium eigentlich lernt, war mir nicht bewusst.

Ich habe mich schon meine ganze Schulzeit für die naturwissenschaftlichen Fächer am meisten begeistern können und entschloss mich auch dazu, als Leistungskurse für mein Abitur Mathe, Chemie und Physik zu wählen. Für mich war klar, dass ich ein MINT-Studium machen möchte. Aber welches? Mathe, allgemeine Ingenieurswissenschaften oder doch lieber Energietechnik? Um mich näher über Studiengänge in diesem Bereich zu informieren, war ich in der 11. Klasse beim Schnupperstudium der TUHH und hörte mir verschiedene Vorträge über die Studiengänge der Universität an. Dabei fand ich den Vortrag zum Studiengang Verfahrenstechnik so interessant, dass ich mich mehr darüber informierte und mich später dafür entschied.

Der Professor begann den Vortrag mit der Definition „Die Verfahrenstechnik ist eine selbstständige Ingenieurwissenschaft und befasst sich mit allen Vorgängen, bei denen Stoffe hinsichtlich Zusammensetzung, Art oder Eigenschaften verändert werden. Sie nutzt dabei physikalische, chemische und/oder biologische Verfahren.“ Aber was bedeutet das konkret? Fragen, mit denen man sich in der Verfahrenstechnik beschäftigt, sind zum Beispiel „Wie wird aus Getreide Brot?“, „Wie werden aus Erz Stahlprodukte?“, „Wie wird aus Rosen Parfüm?“ und „Wie wird aus Abwasser frisches Wasser?“. Es geht darum Verfahren zu entwickeln und zu optimieren, um Wasser, Nahrung und Energie trotz der exponentiell wachsenden Weltbevölkerung und steigender Nachhaltigkeitsanforderungen bereitzustellen. Für diese Herausforderungen unserer Zeit benötigen wir Prozesse, die sicher, effizient, kostengünstig, umwelt- und sozialverträglich sind.

Im Studium befasst man sich nicht nur mit einer Naturwissenschaft oder einem MINT-Bereich, sondern belegt jeweils zu einem Drittel Fächer naturwissenschaftlicher Grundlagen (Chemie, Physik, Mathematik), ingenieurwissenschaftlicher Grundlagen (Mechanik, Konstruktionslehre, Elektrotechnik) und prozesstechnischer Grundlagen (Thermodynamik, Wärme- und Stoffübertragung). Zudem belegt man bereits in den ersten Semestern Praktika, in denen man praxisorientiert arbeitet und experimentiert.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr hilfreich ist, Fächer wie Mathe, Chemie und Physik im Abitur belegt zu haben, da es schwer ist, sich diese Grundlagen erst während des Studiums anzueignen. Außerdem sollte man sich bei einem Studium im Bereich der Ingenieurswissenschaften auf ein Vollzeitstudium einstellen, für das man eine Menge lernen muss.

Wenn ihr euch also für mehr als ein naturwissenschaftliches Fach interessiert und euch nicht auf einen Bereich festlegen möchtet, kann ich euch das Studienfach Verfahrenstechnik als Querschnittswissenschaft nur empfehlen. Es hilft auf jeden Fall bei der Entscheidung „was mache ich nach der Schule“ sich frühzeitig umzusehen.

Über die Autorin
Sina Bertram hat 2018 am Gymnasium Am Kattenberge Abitur gemacht. Ihre Leistungskurse waren Chemie, Physik und Mathematik. Nach dem Abitur begann sie ein Studium der Verfahrenstechnik an der TUHH.

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