Maschinenbaustudium an der HAW – Teil 2

Nachdem im ersten Teil schon einige spannende Module eines Maschinenbaustudiums an der HAW
beschrieben worden sind, folgt hier nun die Fortsetzung
.

Mechanik

In Mechanik lernt man die Grundlagen, um Kräfte in Konstruktionen berechnen zu können. An der HAW existieren dabei drei Module, welche über die ersten 3 Semester verteilt sind. In Mechanik 1 beschäftigt man sich mit der Statik. Das bedeutet, dass man bei allen Berechnungen immer davon ausgeht, dass sich das Bauteil in einer Ruhelage befindet und keine Bewegungen/Beschleunigungen erlaubt sind. Das trifft z.B. auf Brücken oder Kräne häufig zu. In Mechanik 2 wird dann die Elastostatik betrachtet. Hier dürfen sich die Bauteile nun leicht unter Last verformen, womit man der Realität mit der Berechnung etwas näherkommt, da sich natürlich fast jedes Material unter Belastung leicht verformt. Mechanik 3 ist die klassische Kinetik aus der Physik. Damit lassen sich dann auch Bewegungsvorgänge und Kräfte in beispielsweise Autos, Achterbahnen oder beweglichen Motorbauteilen berechnen.

Praktische Labore

Viele Module werden von sogenannten Laboren begleitet, in denen die theoretischen Inhalte praktisch angewandt werden. Im ersten Semester erfolgt zunächst ein Einführungslabor, bei welchem anhand kleiner Versuche in verschiedenen Laboren die verschiedenen Institute kennengelernt werden. Beispielsweise gibt es Versuche zu den Themen Spritzguss von Schlüsselanhängern (Produktionstechnik), Regelung einer Klimaanlage (Energietechnik), Simulation von Produktionsprozessen (Produktionsplanung) oder der Programmierung eines Roboters (Automatisierungstechnik). Zu den meisten Versuchen gehören anschließende Auswertungen in Protokollform. Wenn man aus einer Laborklasse kommt oder bereits bei Jugend forscht teilgenommen hat, stellen diese Protokolle aber keine große Herausforderung dar.

Messung der Viskosität von Maschinenölen in einem Einführungslabor

Neben den Einführungslaboren haben z.B. auch die Module Elektrotechnik, Werkstoffkunde, Experimentalphysik oder Strömungslehre eigene Labore, in welchen die theoretischen Inhalte praxisnah kennengelernt werden.

Im zweiten Semester folgen nun Fächer wie Fertigungstechnik, Kostenrechnung oder Konstruktion. Davon möchte ich euch hier auch einige spannende Module vorstellen.

Fertigungstechnik

In Fertigungstechnik betrachtet man die vielen verschiedenen Möglichkeiten, Bauteile industriell herzustellen. Dabei lernt man Verfahren wie das Gießen, Fräsen oder auch den 3D-Druck kennen. In begleitenden Laboren werden einige Fertigungsverfahren in der Praxis ausprobiert. Beispielsweise wurde in einem Labor ein Bauteil aus Stahl gedreht und anschließend mittels einer Koordinatenmessmaschine überprüft.

Drehen und Vermessen eines Bauteils

In einem anderen Labor wurden in einem Stahlbauteil Nuten mittels des Verfahrens der Funkenerosion hergestellt. Dabei wird in einer Flüssigkeit mit Hochspannung ein Lichtbogen zwischen dem Bauteil und einer Elektrode hergestellt. Durch diesen Lichtbogen kann das Material langsam abgetragen werden.

Funkenerosionsanlage im Labor

Konstruktion

In den Konstruktionsmodulen beschäftigt man sich mit der Auslegung und der Konstruktion von technischen Maschinenelementen. Dazu gehören z.B. Wellen von Maschinen (z.B. in Fahrzeugen oder Windkraftanlagen), Schrauben, Bremsen und Kupplungen (Auto). Konkret wird z.B. berechnet, wie dick die Achse eines Autos sein muss, um beim Anfahren und Bremsen nicht kaputt zu gehen oder welche Schraubengrößen man für bestimmte technische Problemstellungen benötigt. In den zugehörigen Konstruktionsmodulen kann man häufig mit viel kreativem Freiraum eigene Konstruktionen erstellen. Anschließend muss man durch Rechnungen nachweisen, dass das Bauteil auch im späteren Betrieb nicht kaputt gehen wird.

Technische Zeichnung aus einem der Konstruktionsprojekte im Konstruktionsmodul

Im dritten Semester folgen anschließend weitere Grundlagenfächer wie Thermodynamik, Strömungslehre, Elektrotechnik oder Informatik. Wenn ihr euch detaillierter für ein Studium an der HAW interessiert, findet ihr die Modulbeschreibungen auf der Webseite. Für Maschinenbau kann man die Modulbeschreibungen hier anschauen: https://www.haw-hamburg.de/studium/studienorganisation/ordnungen/modulhandbuecher/

Ab dem 4. Semester finden dann die Spezialisierungen statt, bei welchen man nach persönlichem Interesse Fächer wählen kann. Je nach Interesse kann man dann unter anderem aus folgenden Modulen wählen: Robotertechnik, Bildverarbeitung, Windenergieanlagen, Urbane Mobilität/Elektromobilität, Leichtbau oder auch Numerische Mathematik.

Ich persönlich finde eine Maschinenbaustudium an der HAW sehr vielseitig, da neben der Theorie auch zahlreiche praktische Labore vorhanden sind. Auch die Studienrichtungswahl erst im 4. Semester ist sehr angenehm, wenn sich während des Grundstudiums vielleicht noch Interessensgebiete komplett verändern. Wenn ihr irgendwelche Fragen zu einem Maschinenbaustudium an der HAW habt, könnt ihr mich gerne jederzeit über Gd kontaktieren.

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