Mein Ausflug zur Leopoldina

Von Mittwoch bis Sonntag in der vorletzten Woche war ich in Halle an der Saale bei der Jahresversammlung der Leopoldina. Die Leopoldina ist die „Nationale Akademie der Wissenschaften“, gegründet 1652: hier treffen sich jedes Jahr viele deutsche und auch internationale Wissenschaftler und halten Vorträge über ihre aktuelle Forschung.

Diesjähriges Thema war Global Health, organisiert und moderiert von Lothar Wieler. Er ist der Präsident des RKI, also die Person, die man zu Corona-Zeiten so oft in der Tagesschau gesehen hat.

Ich durfte dort sein im Rahmen eines Schülerstipendienprogramms: wir waren 35 Schüler aus ganz Deutschland, untergebracht in der Jugendherberge Halle. Am ersten vollen Tag hatten wir eng getaktetes Programm: morgens losfahren zur Martin-Luther-Universität in Halle. Dort haben wir experimentiert: erst einen möglichst hohen Turm aus Pappe und Tesa-Film gebaut und dann Experimente mit flüssigem Stickstoff. Der Umgang mit dem Stickstoff war da sehr locker: uns wurde demonstrativ flüssiger Stickstoff auf die Hand gegossen (es war zwar kühl aber ist sofort runtergeflossen ohne Schäden), und es wurden auch ganze Behälter voller Stickstoff auf dem Boden ausgeschüttet, um zu zeigen wie es verdampft. Eine Schülerin hat leider einen Spritzer abbekommen und hatte den Rest des Tages einen kalten Fleck an der Hose.

Dann hat uns ein kleiner Bus mit sehr abenteuerlichem Fahrstil zur Stadtmitte gefahren, wo wir die nächsten zwei Stunden eine Stadtrallye absolviert haben. Sie war sehr ausführlich, sodass die Zeit nicht ansatzweise gereicht hätte, was schade war, denn die Fragen waren schön gestaltet.

Nächster Programmpunkt war die Bethge-Stiftung für Elektronenmikroskopie. Das spannendste dort waren aber eigentlich die Lichtmikroskope. Denn sie waren sehr hochauflösend und man konnte beliebige Dinge unter die Linse schieben, so zum Beispiel mein Handy. Man konnte die einzelnen LEDs des Displays genau sehen und auch dessen Anordnung und Form. Auch in die hintere Kamera habe ich hineingeschaut und im Detail die verschiedenen Ebenen gesehen, so wie es mit dem bloßen Auge gar nicht möglich ist.

Letzter Programmpunkt war das Leopoldina Archiv. Hier werden Schriften und Dokumente von allen Mitgliedern der Leopoldina (renommierte Wissenschaftler) aufbewahrt. Sie hatten zum Beispiel auch die originale Bewerbung Albert Einsteins zur Leopoldina, inklusive handgeschriebenen Text, Foto und Unterschrift.

Damit waren wir entlassen zum Abendessen.

Das war Donnerstag. Am Freitag begann offiziell die Leopoldina Jahresversammlung, die bis zum Samstag ging. Also verbrachten wir von morgens bis abends den Tag dort und hörten uns die Vorträge an:

  • Health Equity in Times of a Pandemic
  • Welche Lehren ergeben sich aus der COVID-19-      Pandemie für  die Globale Gesundheit?
  • The Unequal Pandemic: COVID-19 and Health  Inequalities
  • „Globesity“ – die Pandemie des Übergewichtes
  • Vernachlässigt und abgehängt: Soziale Determinanten  psychischer Gesundheit
  • The Double Whammy of COVID-19 and TB in India: Countering the Social, Economic and Overall Health Impact
  • Globale Gesundheit weiterdenken – evidenzbasierte Antworten auf komplexe Herausforderungen
  • Zoonosen als zentrales Thema globaler Gesundheit
  • Parasiten: Treiber und Bremser der globalen Krankheitslast

Einige dieser Vorträge waren etwas dröge, andere waren extrem spannend, und wieder andere waren weit über meinem Verständnislevel.

Die Abende haben wir in der Jugendherberge verbracht und haben im Spielkeller Karten, Tischkicker und Tischtennis gespielt. Krönender Abschluss der Veranstaltung war das feierliche Abendessen der Leopoldina-Versammlung am Samstagabend. Das Essen war sehr gut und wir hatten die Möglichkeit, uns direkt mit den Wissenschaftlern auszutauschen über Gott und die Welt. Einige Schüler haben für ihre Facharbeit Wissenschaftler als Korrespondenten kennengelernt – eine tolle Sache, wenn man das Renommé der Wissenschaftler bedenkt.

Zusammenfassend war die Zeit mit den Wissenschaftlern und den anderen Schülern eine tolle Erfahrung und ich bin dankbar, dort gewesen sein zu dürfen.

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