Mein Juniorstudium an der Universität Rostock

Ein bisschen Studiumluft noch vor dem Abitur zu schnuppern, kann bei der Studiumorientierung sehr hilfreich sein. Mein Juniorstudium habe ich an der Universität Rostock gemacht, da es dort ein großes Angebot an Kursen gab, die man belegen konnte. Am Anfang hatte ich Bedenken, dass ich nichts verstehen würde und komplett überfordert wäre, weil die Zeit fürs Juniorstudium ausschließlich von meiner privaten Zeit abging. Deshalb gleich vorneweg: Wer ein Juniorstudium machen möchte, sollte genug Zeit und Motivation mitbringen sich außerhalb der Schule intensiv mit Naturwissenschaften zu beschäftigen.

Um am Juniorstudium teilzunehmen bedarf es lediglich einer Onlineanmeldung, welche auszufüllen ist. Außerdem muss ein Empfehlungsschreiben von einem Lehrer der Schule unterzeichnet werden. Damit wird bestätigt, dass du aus schulischer Sicht am Juniorstudium teilnehmen darfst. Nach der fristgerechten Anmeldung wurde ich ein bis zwei Wochen später informiert, dass ich am Wunschstudium „Grundlagen der Genetik“ teilnehmen kann. Das Juniorstudium kann entweder zum Winter- oder zum Sommersemester begonnen werden und dauert jeweils genau ein Semester. Danach kann man sich aber jederzeit für ein weiteres Semester einschreiben, ohne nochmals das Empfehlungsschreiben einzureichen.

Am Anfang des Semesters stand eine Infoveranstaltung, welche in Rostock selber stattfand.  Glücklicherweise fiel der Termin auf einen Samstag, weshalb ich mich nicht von der Schule befreien lassen musste. In der Universität haben sich alle Schüler in einem ausgewiesenen Hörsaal versammelt, in dem uns dann alles zum Juniorstudium erklärt wurde. Natürlich wurde auch ordentlich Werbung für ein Studium an der Universität gemacht. Danach wurde es dann das erste Mal etwas aufregender, da wir uns nun mit unseren Tutoren und den „Mitstudierenden“ zum ersten Mal im kleinen Kreise trafen und uns austauschten. Wir haben dort den Ablauf des Semesters besprochen und uns untereinander vorgestellt.  Mein Tutor war damals ein Student, der selber Genetik studierte. Er hat mich das ganze Juniorstudium begleitet und war immer für Fragen offen. Der Rest des Studiums sollte aber von zuhause über eine Internetplattform stattfinden, sodass die Teilnahme auch aus weiterer Entfernung möglich wurde. Zumal waren die Veranstaltungen vor Ort auch nicht verpflichtend.

Während des Semesters wurde pro Woche eine Vorlesung à 90 Minuten hochgeladen, die es dann zu bearbeiten gab. Ich persönlich kam mit dieser Aufteilung recht gut klar, zumal die Vorlesungen bis zum Ende des Semesters noch einzusehen waren. Außerdem gab es an sich auch keine verpflichtenden Aufgaben die zu einer Vorlesung angerfertigt werden mussten. Dadurch konnte ich immer selbst entscheiden wie ich mit dem Stoff aus den Vorlesungen arbeite.

 Allerdings gab es über das Semester verteilt insgesamt zwei Tests mit multiple-choice-Fragen zu den Vorlesungen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es auf den Tutor ankommt ob es ein Zeitlimit bei der Bearbeitung der Tests gibt. Die Fragen waren meist gut zu beantworten, wenn man bei den Vorlesungen einigermaßen was mitgeschnitten hat und zur Not konnte man ab und an auch Dr. Google um Rat fragen.

Neben diesen zwei Tests gab es auch zwei schriftliche Ausarbeitungen, welche angefertigt werden sollten. Das war mal ein Aufsatz oder eine PowerPoint Präsentation zu einem selbstgewählten oder vorgegebenen Thema, aber auch eine Ausarbeitung mit gegebenen Materialien, ähnlich wie eine Klassenarbeit, war möglich. Diese schriftlichen Ausarbeitungen waren aus meiner Sicht die spannendsten, aber auch schwierigsten Phasen des Juniorstudiums. Wünschenswert wäre hier ein etwas besserer Zugang zu Fachliteratur gewesen, da Ich meist relativ viel recherchieren musste, um an die gewünschten Informationen zu kommen.  Allerdings kam ich schlussendlich doch ganz gut zurecht und konnte die Aufgaben gut bewältigen.

Zum Ende des Semesters konnte Ich erneut an einer Präsenzveranstaltung teilnehmen, wo wir alle einen Vortrag zu einem Thema vorbereitet haben und dann vor den anderen unseres Kurses gehalten haben. Das war für alle sehr aufregend zu sehen, was die anderen so ausgearbeitet haben und im Nachhinein noch darüber zu diskutieren. Danach gab es noch eine kleine Rundführung durch die Universität, wo wir dann den Arbeitsplatz der Professoren oder die Arbeit in den Laboren besichtigen konnten. Zudem war das auch der Abschluss des Juniorstudiums und einige Wochen später kam auch schon meine Teilnahmebestätigung mit der Post. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ein Juniorstudium zwar sehr zeitintensiv ist, aber eine sehr gute Möglichkeit darstellt etwas Uni-Luft zu schnuppern, um eine Vororientierung in der Studienwahl vorzunehmen. Vor allem die vielen Eindrücke und der direkte Kontakt zu Studierenden ermöglichen einen intensiven Einblick in das Universitätsleben. Dadurch konnte ich mir das erste Mal sehr gut vorstellen, was die Schwierigkeiten eines Studiums sein könnten oder auch die Möglichkeiten, welche einem bei dem Studium zur Verfügung stehen.

Das könnte dich auch interessieren …