Maschinenbaustudium an der HAW – Teil 1

Nachdem ich 2021 mein Abitur gemacht habe, möchte ich hier nun gerne einen Artikel über mein Maschinenbaustudium an der HAW veröffentlichen. Der Studiengang, welchen ich studiere, heißt genaugenommen „Maschinenbau und Produktion“, da im weiteren Studienverlauf viele Spezialisierungen möglich sind. Diese reichen von klassischer Konstruktion über Energietechnik oder Produktionsmanagement bis hin zu Mobilitätsthemen.

Was genau sind eigentlich die Inhalte eines Maschinenbaustudiums? Als ich 2021 mein Studium angefangen habe, wusste ich das selbst auch noch nicht so genau. Deshalb möchte ich in diesem Artikel einige Fächer und Module aus den ersten Semestern vorstellen, damit ihr euch einen kleinen Überblick verschaffen könnt.

Mathe

Wie bei jedem technischem Studiengang ist Mathe eine selbstverständliche Grundlage für ein erfolgreiches Studium. Im Gegensatz zu einem Uni-Studium hat man an der HAW nur zwei verpflichtende Mathemodule. Das erste Modul beinhaltet dabei viele Wiederholungen und Überschneidungen mit den Inhalten aus dem Mathe-Leistungskurs. Es wird verhältnismäßig viel anwendungsorientiert gerechnet und im Vergleich zur Uni eher wenig theoretisch bewiesen. Wer später noch mehr Lust auf Mathe hat, kann auch noch zusätzliche Module wie z.B. numerische Mathematik belegen.

Experimentalphysik

Das Experimentalphysik-Modul stellt größtenteils eine kompakte Zusammenfassung des Physikleistungskurses dar. Mit vielen praktischen Experimenten in der Vorlesung werden die Inhalte an realen Beispielen demonstriert. Die Inhalte sind unter anderem Kinetik, Wellen und Interferenz, Optik oder Quantenphysik.

Industrielle Betriebslehre

Neben den technischen Fächern gehören auch einige betriebswirtschaftliche Fächer zum Pflichtprogramm. Industrielle Betriebslehre ist BWL mit einem speziellen Fokus auf große, produzierende Industriebetriebe. Dabei lernt man viele Konzepte zu Themen wie Unternehmensgründungen, Marketing, Personalplanung oder den internen Strukturen in einem Unternehmen. Im zweiten Semester werden die BWL-Kenntnisse mit dem Modul Kostenrechnung noch weiter vertieft. In kleineren Planungsaufgaben, konnten die theoretischen Inhalte anwendungsorientiert geübt werden.

CAD und technisches Zeichnen

Während die zuvor genannten Module noch eher allgemein waren, ist dieses Modul schon sehr klassisch für den Studiengang Maschinenbau. Beim späteren Konstruieren müssen alle Entwürfe in Form von Zeichnungen oder dreidimensionalen CAD-Modellen dokumentiert werden, um Ideen mit anderen austauschen zu können. Dafür lernt man an der HAW bereits im ersten Semester die notwendigen Grundlagen.

Beim technischen Zeichnen lernt man zunächst, nach welchen Regeln und Normen technische Gegenstände abgebildet werden müssen, damit die Zeichnungen später von allen Beteiligten ohne Missverständnisse gelesen werden können. Um das Zeichnen zu üben, gibt es viele Übungsaufgaben, bei welchen mit Bleistift auf Papier normgerechte Zeichnungen von Gegenständen angefertigt werden.

Für den CAD-Teil wird das Konstruieren am Computer mit der Software CREO geübt. Welche Software man im Studium lernt ist eigentlich egal, da die Grundideen in den meisten Programmen immer gleich sind. Wenn man eine CAD-Software gut beherrscht, kommt man meistens auch in andere Programme wie SolidEdge, Catia oder Siemens NX recht schnell rein. Neben den praktischen Konstruktionsübungen am PC werden aber auch viele theoretische Inhalte zu der mathematischen Funktionsweise dieser Programme gelehrt. Im Grunde arbeitet jede CAD-Software mit Trassierungsaufgaben, wie man sie aus dem Mathe-LK kennt – nur dass diese im dreidimensionalen Raum stattfinden. Wer sich vielleicht gerade mit dem Thema Trassierungen im Matheunterricht beschäftigt, könnte als Ausblick z.B. mal nach der Kurvendarstellung von Bezier recherchieren. Solche Kurven sind bei Freiformflächen besonders wichtig, wenn man beispielsweise Autokarosserien entwerfen möchte.

In diesem Modul wird auch ein Unterschied zwischen Hochschule und Uni deutlich: An Unis gibt es häufig kein eigenständiges CAD-Modul, so dass diese Kenntnisse meistens erst in späteren Semestern in den Konstruktionsprojekten parallel gelernt werden.

Abbildungen: CAD-Projekte aus dem Studium

Werkstoffkunde

In Werkstoffkunde lernt man viele Grundlagen zu den verschiedenen Konstruktionswerkstoffen im Maschinenbau. Ein großer Fokus liegt dabei auf Eisen und Stahl. Dabei wird vor allem die metallische Bindung aus dem Chemieunterricht sehr genau betrachtet. Stahl hat ein besonderes Kristallgitter, welches bei unterschiedlichen Temperaturen unterschiedliche geometrische Anordnungen annimmt. Zusammen mit Legierungselementen lassen sich die Eigenschaften des Stahls so sehr genau den Anforderungen anpassen. So hat ein gehärteter Stahl letztlich eine um ein Vielfaches höhere Härte als reines Eisen. Weitere betrachtete Werkstoffe sind z.B. Aluminium, Kunststoffe oder faserverstärkte Kunststoffe. Begleitend zur Vorlesung gibt es ein Labor, bei welchem die theoretischen Inhalte in praktischen Versuchen in Kleingruppen vertieft werden. Zum
Beispiel wird im Labor der Zugversuch durchgeführt, bei welchem man unter großem Kraftaufwand Stahlproben zerreißen lässt. In diesem Video wird sehr anschaulich gezeigt, wie der Zugversuch an der HAW im Labor aussieht: https://www.youtube.com/watch?v=QSztAECV4V0

Hier geht es zu dem zweiten Teil des Berichts:

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